Wenn Paulus den Thessalonichern in 1.Thess.5,17 schreibt, "betet unablässig", dann meint er mit "beten" nicht das Reden mit Gott, sondern das Beten an sich, was es im ursprünglichen Sinne meint. Gebet ist in erster Linie nicht das Reden zu Gott oder mit Gott, auch nicht die Fürbitte oder die Klage, sondern in erster Linie die "Meditation seiner bedingungslosen Liebe". Gebet ist das Wachsen in der Erkenntnis seiner unbegrenzten Liebe zu jedem einzelnen (2.Petrus 3,18). Und in diesem Wissen sollen wir tagtäglich, unablässig leben und wandeln. Wir sollen uns nicht von dem definieren, was andere über uns denken, auch nicht von dem, was unser eigenes Herz über uns denkt (1.Joh.3,20). Wir sollen uns nicht von unserer Schwachheit und Unvollkommenheit, von unserer Tatsünde oder oft vorkommenden Negationen definieren, sondern uns immer im Lichte dessen betrachten, der mit Jauchzen über uns jubelt (Zef.3,17), weil seine Liebe nicht in unserem Reiz und Verhalten gründet, sondern in seiner eigenen Liebe zu uns (Röm.5,8). Und so macht "betet unablässig" auch seinen Sinn. All die Negationen, die uns tagtäglich in Form von negativen Gedanken, Worten, Sorgen etc. konfrontieren, haben negatives Potential in sich, was sich zerstörerisch auf unser Inneres auswirken wird. Dass wir daran nicht kaputt gehen, hat Paulus dieses seelsorgerliche Wort auch den Thessalonichern mitgeteilt. Es geht dabei um keine Pflicht oder Pflichterfüllung, Krampf oder Muss, sondern darum, die Liebe Gottes wieder erneut wahrzunehmen, die größer werden will als jegliche Probleme und man so wieder Kräfte hat, sich wie ein Adler erneut zu erheben und davon zu fliegen (Jes.40,31). Wenn uns der Chef einmal wieder mies anschaut, der Freund über uns herzieht, der Ehepartner uns komisch kommt, man sich selbst nicht leiden kann, dann dürfen wir empor schauen und sollen unseren Sinn erneut der Liebe Gottes aussetzen, damit wir nicht anfangen das zu glauben, was wir uns selbst dann einreden wollen.